Nur das Getöse ist etwas hart

Meine liebe Lydia!

Heute ist Sonntag. Aber der Soldat hat keinen Sonntag. Wenn Du hier in unsere Bereitschaft mal einen Einblick tun könntest, würdest Du staunen mit welchem Geschick die Leute arbeiten. Aus der Höhlenstadt haben wir in den 2 Tagen fast eine Gartenstadt gemacht. Vor uns hat hier ein anderes Regiment gelegen und die nicht mehr wie absolut nötig gewesen, gemacht. Wir machen uns hier das Leben eben so schön in dieser Hinsicht, wie es eben geht. Der Comp. Feldwebel ist gestern Nachmittag nach W. gegangen und kommt heute wieder. Holt zur heutigen Löhnung Geld und regelt sonst einige Geschäfte. Gestern der Tag war sehr ruhig. Die Nacht wurde ich gegen 3 Uhr wach. Es waren Schrapnells, die die Störung verursacht hatten. Hiergegen ist man allerdings sicher und nimmt weiter keine Notiz davon. Nur das Getöse ist etwas hart. Unser Artillerie und Minenwerfer hatten einen Feuerüberfall gemacht und waren die Schrapnells die Antwort. Sonst giebt es wenig Neues. –
Gestern bekam ich mit der Post Deinen Brief vom 7.d.M. und eine Karte von F.W. Letzterer teilt mir seine Beförderung zum Untfz mit, der Gefallene aus Husendemm [?] wird wohl der Förster von Bernh. Nöll sein. Betz Rathmecke habe ich gekannt. Die Grüße von Elly, Laura und Adele erwidere ich. Hoffentlich hat Elly Nachricht von Hugo bekommen. Morgen kommen wir voraussichtlich auf 3 Tage zum Knüppeldamm. Ich werden dann noch wohl wieder etwas von mir hören lassen können. War Emil am Sonntag nicht bei Dir? hast mir nichts darüber geschrieben oder habe ich seinen Brief nicht bekommen.
Gruß an unser l. Beiden. Auch an Remscheids. Besonders sei Du allerbeste vielmals gegrüßt und geküßt von
Deinem Ernst


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