Meine liebe Lydia!
Es ist jetzt 5 Uhr Nachmittags. Soeben erhielt ich Deinen Brief vom 10.6. und die beiliegende Karte von Petri. Auf Deinen Brief folgendes: Eigentlich müßtest Du regelmäßig jeden Tag von mir was bekommen. Ich kann nicht wirklich nicht entsinnen, wann ich einen Tag nicht geschrieben hätte. Hast Du aber jetzt lange Tage. Mir ist immer noch bange, Du hieltest die Arbeit nicht aus. Und wie ich sehe, arbeitest Du noch, wenn es auch nur Aushilfsarbeiten sind, noch für unseren Nachbar [sic]. Faßbender oder auch der alte Trimpop werden Dir wohl helfen, die Wiese abmähen und auch ersterer wohl helfen eintragen. Zum Trockenen sag Elise Bescheid. (Von letzterer erhielt ich gestern auch noch ein Kärtchen.) Ist die Krankheit der Frau Lochbeck [?] denn ernstlich? Hugo wird dann wohl nach Galicien kommen. Ob ich an Machelett auch noch schreiben muß, an Ewald oder hast Du im meinem Namen mit die Beileidskarte mit abgegeben? Die 136er sind nicht wie der gesagt in Galizien, sondern die Todesanzeige hat richtig gesagt. Betreffs dem Handelsregister hatte ich Dir gestern in meinem Brief schon Vorschläge gemacht. Mit der Hitze ist es noch zu ertragen. Soweit angängig halte ich mich im Schatten auf. Wir sehen allerdings alle ziemlich sonnenverbrannt aus. – Vergangene Nacht habe ich bei Speckenbach geschlafen. Heute morgen hatten wir exerzieren. Diesen Nachmittag einige Apells und außerdem noch Arbeitsdienst. Diese Nacht bringe ich wieder bei Sp. zu. Morgen früh ist für die kath. Mannschaften Gottesdienst und hl Abendmahl. Die übrigen Mannschaften haben Arbeitsdienst. Ich habe vor, morgen früh nach Werwick zu gehen um die Bilder noch mal nachmachen zu lassen. Will dann auch gleich 30 M zur Post geben. Speckenbach läßt übrigens grüßen. Viel Neues giebt es sonst nicht. Wenn mögl., morgen mehr. Grüße Remscheids, Raabs. Auch Gruß und Kuß für unsere Kinder. Besonders sei Du herzlichst gegrüßt und geküßt allerbeste
von Deinem Ernst.